Schon mal, was von dem Sonnenblumenhaus des japanischen Architekten Koichi Takada gehört?
Nachhaltigkeit, Anpassungsfähigkeit und Stärkung der Community sind die Ziele.
Takada hat im vergangenen Jahr auf Einladung von Bloomberg Green das sogenannte Sunflower House entworfen.
„Wir lassen uns bei unseren Entwürfen von der Natur inspirieren“, erläutert Takada.
Takada fiel schon früh auf, dass sich Sonnenblumen im Tagesverlauf mit der Sonne bewegen. „Diese Verhaltensweise hat uns auch beim Entwerfen unseres Sunflower House inspiriert. Ich fand es erstaunlich, wie sehr die Natur auf ihre Umwelt reagiert“, erzählt Takada begeistert und fährt fort: „Wenn wir Menschen auf traditionelle Weise Häuser bauen, ist alles statisch. Meist sind Fenster und Türen die einzig beweglichen Teile.“
Inspiriert von der Sonnenblume entwarf Takada eine runde Dachkonstruktion mit Sonnenkollektoren, die optisch an Blütenblätter erinnert. Das Ziel: die Schaffung eines dynamischeren Wohnraums. Die kreisförmige Struktur des Hauses dreht sich um einen zentralen „Stamm“. Dabei folgen bewegliche Solarpaneele stets der Sonne und erzeugen dabei bis zu 40 % mehr Energie als herkömmliche statische Module. Ungenutzte Sonnenenergie wird ins Netz eingespeist oder in „Batteriesamen“ gespeichert, wie Takada seine integrierten Akkumulatoren nennt. Außerdem ist jedes Objekt so gestaltet, dass es in Schlechtwetterphasen statt Sonnenlicht Regenwasser sammelt – zum Beispiel zur Bewässerung des Gartens oder zur Versorgung von Toilettenanlagen.
Zur natürlichen Belüftung trägt auch die Dachkonstruktion bei. Im Sommer fängt eine Umrandung durch ständige Luftbewegung Wind ein und kühlt dadurch das gesamte Haus. Zusätzlich ist die Drehbewegung der Sonnenkollektoren so konzipiert, dass gleichzeitig immer auch die darunter liegenden Fenster beschattet werden.
Das Haus wird durch Erdrohre natürlich klimatisiert; eine von den Römern erfundene Technik. Die Sonne erwärmt den Schornstein, wodurch die Luft im Inneren aufsteigt und so Luft durch das Kühlrohr ansaugt. Das Rohr kühlt die von außen angesaugte Luft auf die Temperatur der Erde in der Tiefe, in der es verlegt ist.
Das Sonnenblumenhaus nutzt nicht nur die natürlichen regenerative Energien, Wind, Wasser und Sonne, sondern ist überwiegend aus nachwachsenden Materialen, wie Holz gebaut. Die einzelnen Bauteile sind vorgefertigt und damit in der Herstellung und Montage sehr ökonomisch.
„Unser Konzept ist genauso dynamisch angelegt wie die Natur. Denn auch die Natur zeigt je nach Land oder Erdteil unterschiedliche Ausprägungen und Charakteristika“, betont Takada.
Gebäude und Infrastruktur sind für mindestens 40 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es ist höchste Zeit, das moderne Leben und Wohnen im Einklang mit der Natur, neu zu denken.
Uns begeistert es immer wieder, wenn intelligente Menschen außerhalb der Normen denken, und Lösungen finden unseren Planeten zu schützen.
Hier seht ihr mehr von diesem Projekt. Schaut euch das Sunflower House im 24h Zeitraffer an. Faszinierend!
Sunflower House from Koichi Takada Architects on Vimeo.